anlässlich des 66-jährigen Jubiläums unseres historischen Kellerspiels werden wir dieses am 21.November 2025 in den traditionsreichen Deusterkeller in Kitzingen wieder inszenieren.
Zwei Aufführungen sind geplant:
📅 Datum: Freitag, 21. November 2025
🕓 Beginn: 16:50 Uhr
🕓 Beginn: 18:00 Uhr
📍 Ort: Deusterkeller, Kitzingen
Bei Interesse bitte E-mail an info@kikag.de
66 Jahre Historisches Kellerspiel – einst vom Festbeitrag zur Touristenattraktion
Vom Festbeitrag zur Touristenattraktion
Der erste, der die Bedeutung des im Rahmen des fränkischen Narrentages 1959 aus der Taufe gehobenen Kellerspiels für den Fremdenverkehr erkannte, war der damalige Oberbürgermeister der Stadt Kitzingen, Dr. Oskar Klemmert.
Für ihn war die Symbiose von Wein, Stadtgeschichte und Ortsoriginalen der Schlüssel zu einem langanhaltenden Erfolg. So ermunterte er die Aktiven der Kitzinger Karnevalsgesellschaft dazu, aus dem Zufallsprodukt einen für die Stadt repräsentativen Beitrag zur Touristenbetreuung werden zu lassen.
In vielen der folgenden Gespräche kristallisierte sich die Notwendigkeit heraus, das ganz spezifische Verhältnis der Stadtbewohner zum Wein in einer zeitlos gültigen Form zum Ausdruck zu bringen.
In Bezug auf die Weintradition wurde man in der Stadtchronik von Friedrich Bernbeck schnell fündig, der darin ein erstes Treffen der Abgesandten aller weinbauenden Länder des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1482 in Kitzingen beschreibt.
Was dabei entstand, war so etwas wie die erste allgemeine deutsche Weinordnung. Im Blick auf die Bürger der Weinstadt stieß man auf drei Personen, die man als typische Repräsentanten ansehen konnte:
den Kellermeister als Vertreter des Berufsstandes, den Moustgoiker als personifizierten Weinzecher fränkischer Provenienz und das Kitzinger Kätterle als am Rathaus zu Stein gewordene Weinsymbolgestalt des weiblichen Bürgertums.
Kurt Höcht verfasste die Mundarttexte für diese Figuren, während Hans-Joachim Schumacher die historischen Bezugstexte für den Herold und den Kellerherrn überarbeitete. Was bei diesen Vorarbeiten entstand, war gewissermaßen der Torso des späteren Kellerspiels.
Bereits ein Jahr später erkannten die Urheber des Werkes, dass die zufällige Begegnung der Besucher mit den Symbolgestalten noch zu steigern war. Zum roten Faden wurde daher die Figur des Magistratsherrn, dem Manfred Kollacks als weiterer Mitautor nicht nur die Texte in den Mund legte, sondern über Jahre hinweg auch sein spielerisches Talent schenkte.
Eine letzte Ergänzung fand das Kellerspiel einige Jahre später, als man in den Klosterkeller wechselte – an die Urzelle der Stadtgründung selbst. Mit dem von Manfred Kollacks verfassten und im Klosterhof vorgetragenen Chronistentext erhielt das Historische Kitzinger Kellerspiel seine abschließende Fassung.
Über 600 Mal wurde es in fast 40 Jahren aufgeführt und wurde so zu einem Besuchermagneten, der die Weinstadt Kitzingen auf besondere Weise auszeichnete.
(Quelle: Hans-Joachim Schumacher)
